Wie der Beamtenapparat funktioniert.

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MDuss
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Wie der Beamtenapparat funktioniert.

Beitrag von MDuss »

Diese satiere habe ich schon vor ein paar Jahren gelesen, aber gültig ist diese noch heute, und man kann sie auf jede behördenstelle anwenden.

Viel Spass beim lesen.
Wenn wir Deutschen wirklich etwas aus dem Effeff beherrschen, dann ist es für jede Belanglosigkeit Formulare zu entwerfen. Doch leider haben solche umfangreichen Regelwerke auch den Nachteil, dass sie Ausmaße annehmen können, die selbst gestandene Beamte überfordern.

In dieser kleinen Geschichte will ich Ihnen erzählen, wie eine gewöhnliche Damentoilette dazu beitragen kann, die Karriere von pflichterfüllten Beamten zu ruinieren. Die Geschichte spielt in einem beschaulichem Dorf der ehemaligen DDR, dessen Namen ich - um die Beteiligten nicht noch weiter zu demütigen - nicht namentlich nennen werde.

Alles begann mit der harmlosen Idee in einem Park - in der Nähe des Rathauses - eine Toilette aufzustellen. Wer konnte damals schon ahnen, dass sich die Damen in dieser Toilette nicht nur erleichtern, sondern diese auch als Entsorgungsinstrument für allerlei Abfall nutzen würden. So blieb es nicht aus, dass diese Toilette schon bald verstopft war. Ein Verwaltungsbeamter des mittleren Dienstes wagte es daraufhin - in völliger Überschätzung seiner Kompetenz - einen hiesigen Sanitärbetrieb mit der Schadensbeseitigung zu beauftragen.

Dummerweise war der Vorgesetzte des Auftraggebers - ein Beamter des gehobenen Dienstes - zugegen, als die Handwerker eintrafen. Sofort erkannte er die Tragweite des Skandals. Nicht nur, dass ein Neffe dritten Grades seines Untergebenen in der Firma arbeitete! Nein, der Auftrag war zudem nicht einmal ordnungsgemäß europaweit ausgeschrieben worden. Erschwerend kam hinzu, dass ausschließlich männliche Reinigungskräfte beauftragt wurden die Damentoilette zu reinigen, was den Protest der ortsansässigen Feministinnen befürchten ließ.

Der Inspektor veranlasste sofort die nötigen Schritte: Die Firma wurde nach Hause geschickt, das Damenklo versiegelt und der Auftrag ordnungsgemäß europaweit ausgeschrieben. Gegen den übereifrigen Hauptsekretär wurde selbstverständlich ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Weiter verfügte der Inspektor, dass das Herrenklo bis zur Reparatur zum Damenklo umfunktioniert wurde und die männlichen Bewohner ihre Notdurft künftig an der nahe gelegenen Linde zu verrichten hätten.

Unser verehrter Inspektor berücksichtige dabei leider nicht die Kreativität der männlichen Dorfbewohner, die sich fortan zum "großen Geschäft" in die Büsche - unter den Balkonen eines nahegelegenen Mietshauses - begaben, um sich dort Erleichterung zu verschaffen. So nahm die Tragödie ihren Lauf, denn in einem der Untergeschosse des Mietshauses wohnte eine 70jährige Seniorin, die unter der neuerlichen Geruchsbelästigung beim Teetrinken einen Herzinfakt bekam. So kam auch unser Inspektor zu seinem Disziplinarverfahren, wobei er kurz vor seiner Supendierung noch einen ToiToiToi-Container bestellt hatte, von dem sein Nachfolger nichts wusste.

Ein zufällig an der Linde urinierender Finanzbeamter des höheren Dienstes entdeckte diesen Skandal und ließ den eintreffenden Container sofort wieder abfahren. Schließlich war diese Sonderanschaffung nicht ordnungsgemäß im Investitionshaushalt der Gemeinde beantragt und verbucht worden. Da Anträge dieser Art mindestens ein Jahr Vorlaufzeit benötigen, bis sie in dreifacher Ausfertigung genehmigungsfähig waren, musste eine andere Lösung gefunden werden.

Nach einer hitzigen Diskussion zwischem dem Bürgermeister und dem Gemeinderat einigte man sich auf folgende Lösung. Es sollte ein arbeitsloser Hausmeister zu einem "Ein-Euro-Job" verpflichtet werden, der künftig dafür zu sorgen hatte, dass alle zwei Stunden das Geschlechtspiktogramm an der Toilettentür auswechselt wird. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass der besagte Hausmeister bereits nach zwei Wochen mit Darmgrippe und Dünnpfiff darnieder lag.

Der Ersatzmann - ein polnischer Aussiedler mit deutscher Abstammung - war leider nicht ausreichend der Landessprache mächtig, so dass er die an ihn gestellte Aufgabe völlig falsch verstand. So kam es, dass er das "Männerschild" dauerhaft an eine Linde neben der Toilette und das "Damenschild" an einem etwas abgelegenen Baum nagelte.

Als dem Bürgermeister dieser Fauxpas zu Ohren kam, bekam der Arbeitsvermittler des Polen natürlich erheblichen Ärger. Dieser hatte nämlich nach zwei Jahren Beratung noch nicht bemerkt, dass sein Mandant kein Wort Deutsch sprechen konnte.

Der Bürgermeister ließ daraufhin in einem cholerischen Anfall, ohne Rücksprache mit dem Umweltministerium und ohne europaweite Ausschreibung, die Linde fällen. Dies war natürlich ein gefundenes Fressen für einen Umweltschützer - übrigens der einzige in diesem Dorf - der daraufhin einen Hungerstreik mit seiner Familie vor dem Rathaus organisierte. Dieses Ereignis rief einem Bildzeitungsreporter auf den Plan, der die Geschichte in ganz Deutschland publik machte, was letztlich wiederum dem Bürgermeister sein Amt kostete. Inzwischen ist die ganze Führungsetage des Rathauses suspendiert.

Die Wurzel allen Übels hat sich dann allerdings schon vor dem Eintreffen des spanischen Klempners und des Toilettencontainers aus dem nordfinnischen Rovaniemi erledigt. Eine unwissende Praktikantin hatte von zu Hause eine Handspirale mitgebracht und die Verstopfung beseitigt. Diese beispiellose Eigeninitiative stellte die neue Verwaltung allerdings vor ein Problem: Vor der Einleitung eines Disziplinarverfahrens musste die junge Frau erst noch verbeamtet werden.
MfG
MDuss
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Bloody_Kain
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Beitrag von Bloody_Kain »

Auwaia Auwaia Auwaia...
Und für sowas geht der Solidaritätszuschlag drauf. Da wundert mich nix mehr. xD
Die sollten den besser mittlerweile von den Ossis einfordern damit hier im Westen mal wieder die Straßen ordentlich neugemacht werden können, denn wir haben hier in einigen... vielen Städten Straßenzustände, die würde man ehr im "rückständigeren" Osten vermuten. (soll keine Beleidigung sein, aber das ist leider immer noch die Meinung diverser Wessis gegenüber den Ossis)

Ach, wo wir bei entlassenen Bürgermeistern sind:
Ist zwar schon wieder nen Monat oder 2 her, aber der Bürgermeister von Duisburg wurde nun endlich wegen der Love Parade Geschichte raus geworfen. Trotzdem beteuert er, dass er keine Schuld daran hatte und schiebt weiterhin die Schuld auf die Veranstalter und sein Kollegiat, welche das ganze genehmigt hatten ohne Rücksprache oder auch nur die Tragweite einer Love Parade richtig zur Kenntnis zu nehmen.

Aber so ist das nun einmal mit den Beamten: Haben ihre Nasen im Papierkrieg bis die Spitzen Schwarz werden, aber waren selbst noch nie auf solchen Veranstaltungen. Was in Berlin funktioniert muss nicht Zwangsläufig auch wo anders Funktionieren.

Junge das war echt schlimm. -.-
The Bird of Hermes is my Name,
eat my Wings to make me tame.

goldfinger

Beitrag von goldfinger »

bürokratie? here u go ^^

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