Verfasst: Sa 27. Aug 2011, 01:29
Kapitel 15
Der Abend kam und daraufhin die Nacht.
Vincent und Sunny hatten den Rest des Tages in der Küche geschuftet um für die Party einiges vor zu bereiten.
Sunny hatte für eine ganze Wagenladung Pizzasnacks gesorgt während Vincent eine Fruchtbowle zusammengemixt hatte, in der aber auch ein guter Schuss Alkohol drin war.
Für die Tiere hatten sie eigenen Knabberkram gemacht, damit sie auch etwas vom Abend hatten.
Die Stimmung war super, es wurden ein paar Gesellschaftsspiele gespielt, nebenbei lief Musik und um 0:00 Uhr traten alle auf die Straße, außer die Tiere denen das Geknalle nicht so gut gefiel, und ließen die Feuerwerke aufsteigen.
Alle wünschten sich ein frohes neues Jahr während Lilith, Lily und Sunny nur in den Himmel starrten, gebannt von dem Schauspiel das sich ihnen bot.
Irgendwann gingen alle wieder zurück ins Haus, leicht durchgefroren aber glücklich.
Es wurde noch ein wenig weiter gefeiert doch irgendwann war es für alle zu viel.
Vincent und Lilith verabschiedeten sich von allen, gingen in den Garten, öffneten das Portal und verschwanden, zusammen mit Sunny, Lily und den Halsbändern der Tiere.
Am nächsten Morgen öffnete sich ein Portal am Flugplatz wo die Jäger und das Shuttle standen und heraus kamen, gut ausgeruht und zufrieden, Lilith und Vincent.
Die Soldaten machten große Augen als sie sie sahen.
Nachdem sie sich vergewissert hatten dass alles in Ordnung war, begaben sie sich zum wartenden Hubschrauber.
„Wie haben sie das gemacht?“ fragte ihn der Leutnant Kommandeur.
„Streng geheime Elfentechnologie.“ Scherzte Vincent, doch anscheinend schien er an jemanden geraten zu sein, der nie WoW gespielt hatte und daher diesen Insiderwitz nicht kannte.
Er zuckte mit den Schultern, stieg hinter Lilith in den Hubschrauber und wenige Minuten später waren sie wieder unterwegs.
Über Berlin konnten sie überall in den Straßen und am Berliner Torplatz die Reste der Sylvesterfeier sehen. Dieses Jahr schien sie noch gewaltiger gewesen zu sein als in all den Jahren zuvor, schließlich war am 21.12. die Welt nicht untergegangen.
Sie sahen allerdings auch ein paar Feuerwehrwagen vor rauchenden Häusern stehen und auch Krankenwagen und Polizei durch die Straßen fahren.
Also das, was man fast jedes Jahr in den Nachrichten sah.
Wenig später waren sie wieder beim Hotel und von da aus ging es direkt zum Bundestagsgebäude.
Dort angekommen, wurden sie diesmal nicht in einen kleinen Besprechungsraum, sondern direkt vor den Bundestag geführt.
Es wurden Ihnen zwei Sitze in den hintersten Reihen zugewiesen, von denen aus sie die Entscheidungen der Landesvertreter mitverfolgen konnten.
Vincent und Lilith spürten, dass eine sehr aggressive Stimmung vorherrschte.
Die Luft war geschwängert mit Misstrauen und sogar Gier.
Es kamen mehrere ihm unbekannte Minister zu Wort, viele von ihnen vertraten die Ansicht, dass hinter einem derlei großen Geschenk mehr stecken musste als bloß die Freilassung einiger Personen und den kleinlichen Forderungen die nebenbei gestellt worden waren.
Einige waren sogar der Meinung, man könnte mehr aus diesem Abkommen herausholen.
Schließlich hielt Vincent es nicht mehr aus.
„Komm.“ Meinte er zu Lilith, stand auf und ging langsamen und sicheren Schrittes auf das Rednerpult zu.
Grade war die Präsidentin am reden, als sie sah wer dort auf sie zukam.
„Entschuldigen sie Frau Präsidentin, aber ich denke es ist besser wenn ich selbst ein Wort an die Minister richte, wenn sie erlauben.“
„Wenn die Minister nichts dagegen haben, werde ich das Wort nun an den Herren und die Dame übergeben, die uns dieses überaus großzügige Angebot gemacht haben.“
Ein Raunen ging durch die versammelten, aber keiner erhob Einwände.
Vincent dankte der Präsidentin und trat ans Pult, Lilith zu seiner Rechten.
Er schwitzte etwas, war sichtlich nervös.
Er hatte noch nie vor so vielen Leuten gesprochen und erst recht nicht vor so wichtigen.
„Liebe Damen und Herren Minister“, begann er, „Danke das sie mir die Chance geben vor ihnen zu sprechen.
Mein Name ist Vincent Kane und dies hier ist meine Partnerin Lilith.
Bis vor wenigen Tagen war ich ein ganz normaler Arbeitsloser Bürger Deutschlands, doch am 21.12. gehörte ich zu jenen die verschwanden.
Dies war mein Glück und nun auch ihres, denn wir bieten ihnen hier ein Konstrukt aus mehreren Technologien an, welches sie in den nächsten 50 Jahren unmöglich erreichen könnten.“
Ein leicht empörter ruf ging durch die Menge, doch er redete unbeeindruckt weiter.
Da wir bereits seit einer guten Stunde anwesend sind, haben wir diverse Vorschläge und Einwände mitbekommen, die Teils von Angst, teils von Gier geschwängert waren und ich muss sagen, dass ich sehr enttäuscht bin.
Wir reichten Ihnen, all den Menschen auf dieser Welt die Möglichkeit die Welt zu einem besseren, saubereren und Lebenswerteren Ort zu machen, doch stattdessen müssen wir feststellen, dass hier einige den Hals nicht voll kriegen können.“
Einige wandten die Köpfe zu jenen die dafür gestimmt hatten, dass man doch mehr aus diesem Abkommen herausholen sollte und sahen sie finster an.
„Dass sie Misstrauisch sind, damit haben wir gerechnet. Ich wäre auch Misstrauisch wenn man mir so etwas angeboten hätte und es liegt in der Natur des Menschen, nicht sofort jemanden vorbehaltlos zu vertrauen.
Dennoch, mir ging es mit diesem Angebot um Menschenleben, den Leben meiner Familie, den Leben vieler Familien auf dieser Welt die des einst meine Heimat war.
Ich möchte sie bitten, nehmen sie diese Technik an.
Es wird immer viel über den Klimawandel und das Verschulden der Menschen an diesem geredet, doch die wahren Fortschritte bleiben aus und auch wenn wir hier in Deutschland als Vorreiter gelten, solange nicht alle Mitmachen macht es kaum einen Sinn.
Mit dieser Technik, die Deutschland mit allen Ländern die daran Interesse haben Teilen kann, und ich verspreche Ihnen das werden nicht wenige sein, kann diese Welt nicht nur einen Wirtschaftlichen, sondern erst recht einen Umweltschutztechnischen Erfolg erzielen wie noch nie zuvor.
Sie wären in der Lage, verseuchte Gebiete zu reinigen, Atommüll, Biologische Kampfstoffe und Chemieabfälle aller Art sicher zu entsorgen und daraus sogar noch Energie oder Rohstoffe zu gewinnen.
Sind sie sicher dass ihnen das nicht reicht?
Entscheiden sie nicht für Deutschland alleine, entscheiden sie zum Wohl der Welt.“
Statt auf eine Reaktion zu warten, gingen er und Lilith wieder zurück zu ihren Plätzen.
Sobald sie wieder saßen, drückte Lilith aufmunternd seine Hand und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Das war eine tolle Rede.“ Flüsterte sie.
„Danke. Dabei hab ich sie nicht mal irgendwo aufgeschrieben…“
Vorne trat wieder die Präsidentin hinter das Pult.
„Ich danke ihnen Mr. Kane. Sie haben es gehört meine Damen und Herren. Die Großzügigkeit hinter diesem Angebot ist so groß dass wir sie nicht bemessen können. Möchte noch irgendjemand etwas dazu sagen, oder können wir zur Abstimmung ansetzen?“
Auslangsweise schien niemand mehr etwas dazu sagen zu wollen.
„Nun gut, dann bitte ich sie nun alle, abzustimmen ob wir das Angebot annehmen wollen oder nicht. Ich möchte sie aber darauf hinweisen, dass wir unseren Teil der Abmachung bereits erfüllt haben, die Eltern und Geschwister dieses Herren sind wieder auf freien Fuß und werden ihr Leben weiter führen können. Die Akten über diesen Vorfall wurden gelöscht um den Schutz dieser Personen, vor allem vor der Presse zu gewährleisten. Bitte stimmen sie jetzt ab.“
Am Ende der Sitzung war Vincent mehr als zufrieden. Die Abstimmung war ein voller Erfolg. Der grossteil der Minister stimmte für die neue Technologie, ein kleiner Teil dagegen, wahrscheinlich jene die sich mehr erhofft hatten, und einige Enthaltungen.
Dennoch, er war sehr zufrieden.
„Nun fehlt uns nur noch ein Baugrund und wir können loslegen.“ Meinte er.
„Glaubst du die Zeit reicht dafür noch aus?“
„Gute Frage…“
Auch wenn er und Lilith zwischenzeitlich wieder in ihr zuhause zurückgekehrt waren, für ihre Freunde und die Maschinen galt das nicht.
„Ich denke wir müssen zurückkehren und eine kleine Armee von Ingenieuren und Bauleitern erschaffen die das für uns regeln.“
„Ja, aber dann müssten sie auf der Erde bleiben.“
„Stimmt auch wieder…“
Während er noch überlegte, kam die Präsidentin zusammen mit dem Verteidigungsminister zu ihnen.
„Ihre kleine Rede hat uns alle sehr beeindruckt Mr. Kane.“
„Danke, aber es war nichts als die Wahrheit.“
„So klang es auch. Sehr erfrischend wenn man bedenkt was hier sonst immer für Wortgefechte ablaufen.“ Meinte der Verteidigungsminister.
Vincent lächelte.
„Stimmt. Ich hab selbst mal die eine oder andere Sitzung im Fernsehen verfolgt und es ging immer recht hitzig zu.
Allerdings haben wir jetzt wo dass geklärt ist noch das Problem des Baugrunds. Es sollte ein Gelände sein das gut abgesichert werden kann und eine Bahnanbindung hat.
Eine Aufgegebene Industrieanlage oder ein großes altes Kasernengelände in einer Flugverbotszone wäre optimal, da könnte man auch erklären, warum das Militär diesen Bereich absperrt, denn für den Anfang dürfte es besser sein wenn die Anlage vor dem Volk geheim gehalten wird.“
„Das wird aber nicht lange geheim bleiben.“
„Stimmt, aber erklären sie mal den Leuten, wie ein Industriekomplex innerhalb von nur wenigen Tagen aus dem Boden wachsen kann, während sie hier auf der Erde dafür Jahre brauchen.“
„Da ist was Wahres dran.“ Meinte die Präsidentin.
„Herr Minister, würden sie bitte ihren Adjutanten damit beauftragen einen geeigneten ehemaligen oder auf der Abbauliste befindlichen Standort zu finden?“
„Kein Problem. Wir groß soll dieser Standort denn sein?“
Zusammen gingen sie hinaus aus dem Raum in einen kleineren Konferenzraum und gingen noch einmal die Pläne durch.
Tatsächlich hatte die Präsidentin und ein paar Minister bereits vorher nach guten Standorten nachforschen lassen, so das in dem Raum nun ein Adjutant wartete, der einen Laptop voll mit möglichen Standorten und Information und einem Projektor samt Leimwand wartete.
Nach gut zwei Stunden in denen sie die möglichen Standorte durchgegangen waren, fanden sie schließlich einen, etwas abgelegen von München auf der fast alle Kriterien erfüllte, eine Bahnanbindung musste allerdings noch gelegt werden.
Das dieser Bereich über einen alten Flughafen verfügte, war dagegen ein Bonus.
Noch am selben Tag machte sich Vincents Truppe samt Jäger und Shuttles auf dem Weg dort hin, um das Gelände näher in Augenschein zu nehmen und alles Vorzubereiten.
Mit dem Flugverkehr und den Passagiermaschinen gab es da keine Probleme, dafür flogen sie zu niedrig und damit die Menschen auf dem Boden sie nicht sahen, flogen zwei Jäger im Tarnmodus unterhalb des Shuttles.
Die Menschen hörten zwar Jäger, aber sie sahen nichts.
In den nächsten Wochen gingen mehrere Nachrichten von UFO Sichtungen und Verschwörungen über geheime Militärprojekte durch die Presse, wurden aber dann bald durch wichtigeres ersetzt.
Am Zielort angekommen, öffnete Vincent ein großes Portal durch das eine große Baumaschine gefahren wurde, die mit Nanobots arbeitete.
Sie vermaß das Gebiet und begann innerhalb einer Stunde mit den Vorbereitungen für den Bau. Die Jäger und das Shuttle wurden ans andere Ende der Landebahn geflogen und den anwesenden Militärkräften, die das Gebiet bewachten, angewiesen, auf gar keinen Fall jemanden aufs Gelände zu lassen oder selbst zu betreten, ansonsten würden die Nanobots sie in das Projekt “einarbeiten“.
In dieser Nacht stießen Vincent und seine Begleiter auf ihren Erfolg an, während sie beobachteten wie die Nanobots im Licht diverser Scheinwerfer ihre Arbeit verrichteten.
Sie ebneten den Boden ein und erstellten gleichzeitig ein Fundament, Gebäude wurden eingerissen und Stromleitungen und Brauchwasser Zu- und Abläufe freigelegt, umgeleitet und angepasst.
Alles was nicht gebraucht wurde, verschwand einfach als wenn Hyperaktive Termiten es wegfressen würden.
Dann begann der Bau selbst und langsam erhoben sich zuerst die Außengebäude, dann die Maschinen, Förderbänder und alles was sonst noch gebraucht wurde in die Höhe.
Am Mittag des zweiten Bautages stand die ganze Anlage bereits, das Rollfeld war erneuert und Technisch aufgewertet worden sowie ein Flugtower, Hangars und Lagerhallen hinzugefügt worden.
An einer Stelle gab es bereits einen Platz für einen Anschluss ans Bahnnetz und an einem anderen ein Umspannwerk zum Anschluss ans öffentliche Stromnetz.
Die Anlage war tatsächlich schneller Fertig geworden als Vincent es für Möglich gehalten hatte und sie war großartig.
Es würde zwar noch eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, die zukünftigen Betreiber dieser Anlage auszubilden, doch dafür war er nicht mehr zuständig.
In der Anlage existierten einige Schnellausbilder mit angeschlossenen Kapseln in denen sich zukünftige Mitarbeiter in mehreren Sitzungen vom Computer ausbilden lassen konnten.
Am Abend kamen sogar die Minister und die Präsidentin vorbei um sich die Anlage anzusehen.
Vincent und Lilith führten sie herum.
Die Führung dauerte recht lange doch irgendwann gegen 22 Uhr hatten sie die wichtigsten Stationen abgeklappert und befanden sich wieder außerhalb der Anlage.
„Das ist alles sehr beeindruckend Mr. Kane. Was meinen sie wie viele Arbeiter diese Anlage beschäftigen kann?“
„Kann ich ihnen nicht genau sagen Frau Präsidentin. Einhundert, zweihundert vielleicht mehr? Wir sprechen hier schließlich von einer riesigen Anlage. Es werden Techniker, Flughafenpersonal, Feuerwehr, Schutzpersonal, Kontrollfachkräfte, Lagerleute, Kantinenpersonal und noch viele mehr gebraucht, dazu natürlich auch noch Ersatzpersonal und Schichtpersonal. Wenn diese Einrichtung erst einmal arbeitet, wird sie dies rund um die Uhr tun, wie die Atomkraftwerke die es noch gibt.“
„Und wie werden wir das alles Finanzieren?“
„Nun, ein Teil wird darüber bezahlt, was sie alles zum Entsorgen einfliegen. Ein anderer Teil wird über die gesparten Lagerkosten für den Sondermüll und die Einspeisung ins deutsche Stromnetz erreicht. Ich denke mal, mit dieser Anlage als Stromquelle, können sie mindestens zwei weitere Atomkraftwerke auf Dauer abschalten.“
Die Minister tuschelten untereinander.
„Und wie sieht es mit den Terrorschutz aus?“
„Also zuerst einmal ist das hier immer noch Militärgebiet, also gibt’s hier Elektrozäune, Kameras, diverse Sensoren und natürlich Patroullien.
Ansonsten hat die Anlage alles was wir ihnen bei der ersten Besprechung gezeigt haben.
Alles, auch das innere, ist Kameraüberwacht und es existieren auch diverse innere Abwehrmaßnahmen. Z.B. können Gänge abgeschottet und dann entlüftet werden.
Natürlich werden diese nicht komplett entlüftet, sondern nur auf ein Level, bis entsprechende Personen besinnungslos werden. Sollte eine Explosion durch einen Sprengsatz erfolgen, wird diese durch das Belüftungssystem nach draußen umgeleitet. Alle anderen Ausgänge des Lüftugnssystems werden für diese Zeit verschlossen, so das sich die Explosion keine weiteren Schäden anrichten kann.
Und bevor sie fragen, die Anlage ist Erdbebensicher und hält sogar einen Tornado bis Kategorie 5 aus. Zum letzteren Fall wird die gesamte Anlage automatisch gesichert, panzerplatten fahren vor Türen und Fenster und alle Öffnungen werden geschlossen, die Energieversorgung auf autonom umgestellt und alles was abknicken oder abreißen kann wird eingefahren.
Gut, vor Erdbeben kann einen niemand warnen, auch wenn Sensoren im Boden eingelassen sind die die Erdbewegungen überwachen, aber Stürme können durch die Wettersatteliten vorhergesagt und sich entsprechend drauf vorbereitet werden.
Die Menschen die dann in der Anlage eingeschlossen sind, bis der Sturm vorüber ist, werden allerdings werden verhungern noch verdursten, da im inneren ein paar Lagerräume für Lebensmittel, eine komplette Kantine und ein paar Schlafräume für Schichtleute oder für Notfälle. An eine Notfallkrankenstation haben wir auch gedacht, sie braucht halt nur noch Personal.“
„Klingt alles interessant, nur wie stellen wir es an, die Bevölkerung darüber zu informieren?“ wollte einer der Minister wissen.
„Sind sie der Minister oder ich?“ fragte Vincent zurück.
„Davon abgesehen, wie wäre es einfach damit, ihnen die Wahrheit zu sagen? Diese Anlage steckt so voll exotischer Technik, dass sie so nicht von der Erde kommen kann.
Natürlich wird’s wieder zig verschiedene Verschwörungstheoretiker geben die alles Mögliche annehmen. Die Wahrscheinlichste wird wohl von einer „Verschwörung der Regierung mit Außerirdischen“ handeln, nur so weit weg ist diese Theorie ja auch nicht.“ Lächelte er.
„Vincent…“ tippte ihn Lilith auf die Schulter.
„Oh ja. Frau Präsidentin, liebe Minister, es wird Zeit für uns. Wir haben umfangreiche Anleitungen in den Datenbanken der Anlage und den Lehrzentren hinterlassen und überlassen alles weitere Ihnen und der Welt. Wir werden immer Mal wieder vorbei schauen um zu sehen, wie die Erde sich mit dieser neuen Technologie entwickelt und um sicher zu gehen, dass damit kein Schindluder getrieben wird.“
„Natürlich und danke.“
Vincent und Lilith gingen zu einem wartenden Gefreiten der bei einem Jeep wartete um sie zu ihren Leuten zu bringen. Plötzlich drehte er sich noch einmal um.
„Ach Frau Präsidentin.“
Er wartete bis sie sich umdrehte bevor er weiter sprach:
„Wenn sie es geschafft haben, einen Orbitalaufzug zu bauen, denken sie einmal über Orbitale Solaranlagen nach. Damit dürften ihre ganzen Energieprobleme komplett der Vergangenheit angehören.“
„Wir werden daran denken.“ Versprach sie und kehrte mit ihren Ministern zu den wartenden Wagen zurück.
„Ob sie mit all dem klar kommen?“
„Solange sie weder meine Familie mit reinziehen noch einen Krieg provozieren, ist mir das ziemlich egal.“
Kurze Zeit später waren sie bei den Jägern und machten sich Startbereit.
„Phoenix Leader an alle.“ Meldete er sich über Komm.
„Der Start zurück in den Weltraum dürfte etwas länger dauern als die Landung, aber nicht weniger gefährlich. Checkt daher alle Systeme besser dreimal und zeichnet alles auf, damit wir alles später auswerten können.“
„Roger.“ Kam es von allen.
„In Ordnung. Fähre, starten sie zuerst, wir andern holen sie ein und fliegen dann Geleit.“
Er wechselte den Kanal.
„Phoenix Leader an Freedom seit ihr auf Empfang?“
Nach einigen Sekunden:
„Roger.“
„Wir kommen zurück. Schickt die Fähre schon einmal nach Hause aber haltet euch bereit, falls jemand von uns Probleme bekommt sobald wir im Weltraum sind.“
„Verstanden, wir erwarten euch.“ Kam es wieder nach einigen Sekunden zurück.
Er wechselte auf einen anderen Kanal und schaltete den Übersetzer auf Englisch.
„Flugkontrolle, hier ist Spezialflug 4546. Wir erbitten Starterlaubnis für vier Maschinen.“
„Spezialflug 4546 was ist ihr Ziel?“
„Der Weltraum.“ Meinte er lächelnd.
„Entschuldigen sie bitte, aber ich habe verstanden, dass Sie in den Weltraum fliegen wollen?“
„Richtig gehört denn, ob sie es mir glauben oder nicht, unsere Maschinen sind in der Lage die Atmosphäre zu verlassen. Wir brauchen nur einen freien Korridor zum aufsteigen.“
„Einen Moment bitte…“
Vincent lächelte. Er wusste dass es in diesem Jahrzehnt noch keine Maschine ohne Raketentriebwerke geschafft hatte, in den Weltraum zu fliegen. Dass hier nun vier Maschinen einen freien Korridor beantragten, um eben dies zu tun, sorgte bestimmt für einiges aufsehen. Vielleicht hätte er einfach sagen sollen, das sie in nach Amerika flogen um dann über dem Atlantischen Ozean in den Orbit zu fliegen.
Doch nun war es zu spät und er zuckte mit den Schultern.
„Spezialflug 4546, ich habe Anweisung Ihnen Starterlaubnis zu erteilen.“
„Danke sehr, sehr nett.“ Gab er zurück und wechselte wieder auf den Staffelkanal.
„An alle, wir haben Starterlaubnis, starten in Reihenfolge wenn bereit.“
Er beobachtete wie der letzte Soldat in die Fähre einstieg, sich die Tür schloss und diese sich dann wie ein Senkrechtstarter in die Luft erhob. Sie schwenkte nach Norden und gewann schnell an Geschwindigkeit und Höhe.
„Okay Leute wie gehabt. Ihr fliegt zuerst los und nehmt Begleitposition ein, ich komme nach.“
„Verstanden, Phoenix eins start!“ Kam Liliths Bestätigung aus dem Komm.
„Phoenix zwei dito.“ Bestätigte auch Samantha und beide Jäger schossen in den blauen, leicht bewölkten Himmel.
Er schaute sich noch einmal auf dem Flugfeld um, sah rüber zu der Anlage die sie in sensationeller Rekordzeit haben aufbauen lassen und konnte es immer noch nicht ganz glauben.
Schließlich riss er sich von dem Anblick und seinen Gedanken los.
„Hier Phoenix Leader, start.“
Das Triebwerksgeräusch schwoll an und der Vogel erhob sich langsam und Majestätisch in die Luft.
Die Flügel fuhren aus, die Nase richtete sich auf Kurs und die Haupttriebwerke zündeten.
Vincent wurde in seinen Pilotensitz gepresst, doch er genoss dieses Gefühl.
Früher einmal, zu seinen Zeiten auf der Erde, hätten ihn keine Zehn Pferde in ein Flugzeug gekriegt. Er vertraute kaum jemand anderem, wenn es ums fahren ging, es sei denn er fuhr mit Bus, Bahn oder bei seinem Vater im Auto als Beifahrer.
Geflogen war er nie, denn er sagte immer: „Bei dem Glück was ich habe, sitz ich ausgerechnet in der einen von einhundert Maschinen, die abstürzt.“
Nun wo er selber flog, und es wirklich konnte was er zu seiner Zeit auf der Erde nie für möglich gehalten hatte, war dies etwas völlig anderes.
Er versank in einem Hochgefühl der Freiheit, etwas dass nur wenige auf der Erde jemals erfuhren.
Er schaltete auf Autopilot und sah aus seiner Kanzel auf die Landschaft links und rechts unter ihm.
„Phoenix eins und zwei, seit ihr auf Autopilot?“
„Ja sind wir, warum?“
„Schaut euch den Planeten noch einmal gut an, wir werden lange nicht mehr hier hin zurückkommen.“
„Stimmt.“ Bestätigte Lilith.
„Noch 5 Minuten bis wir die Booster aktivieren müssen, haltet euch Bereit.“
„Roger.“
Und schließlich war es soweit. Dass Shuttle aktivierte zuerst die Booster und zog in einer immer spitzer werdenden Kurve nach oben.
Dann aktivierten auch die drei Jäger ihre Booster und taten es ihm gleich.
Der Andruck war mörderisch, schlimmer als er es sich je hatte vorstellen können, doch nach drei Sekunden schalteten die Andruckabsorber um und es wurde etwas erträglicher.
Sie verließen die Atmosphäre, durchflogen die Ionosphäre und gelangten schließlich in den freien Weltraum.
Vincent musste einem Satteliten ausweichen, dich das war auch schon alles.
„Phoenix Führer an Archangel, wir sind im Weltraum und auf dem Rückweg. Ankunft in drei Stunden. Freedom und Justice können schon mal nach Hause.“
„Haben verstanden.“ Kam Captain Amelias Stimme aus dem Komm.
„Wir erwarten euch.“
„Danke, schön wenn es ein zuhause gibt, das auf einem wartet.“ Scherzte er.
Sie lachte.
„Sagen sie das noch einmal, wenn wir wirklich zuhause sind, Sir. Dieses Schiff ist ganz angenehm, aber ich bin trotzdem froh, wenn wir wieder in jener Dimension sind, wo sie uns alle erschaffen haben.“
„Nicht nur sie Captain. Es gibt immer noch eine Menge zu tun und ich möchte gerne noch einiges neues erschaffen und endlich richtige Abenteuer erleben.“
„War das hier etwa kein Abenteuer?“ fragte sie.
„Doch schon, aber ich hasse Politik und dieses ganze Gerede. Ich mag es lieber etwas knapper und Actionreicher.“
„Kann ich verstehen. Na ja kommen sie erst einmal heil zurück, dann werden wir sehen wie viel Action sie und ihre Partnerin vertragen können.
Archangel aus.“
Vincent lachte.
„Hast du das gehört Phoenix eins?“
„Sicher. Bin schon gespannt ob wir dieses Kätzchen auch zum schurren kriegen.“ Lachte sie.
„Ist da noch Platz für noch jemanden?“ fragte Samantha.
„Sicher, wieso nicht“, meinte Lilith, „wenn Vincent nichts dagegen hat?“
„Wohl kaum.“ Kicherte er und malte sich bereits aus, was sie wohl alle miteinander anstellen würden. Leider gab es noch keinen geeigneten privaten Raum auf der Archangel, sonst hätte er auch die beiden Pilotinnen der Gundams eingeladen.
„Das müssen wir dann eben später auf dem Mond nachholen.“ Murmelte er.
„Hast du was gesagt?“ fragte Lilith.
„Nein, nichts.“ Gab er zurück, schaltete sein Komm auf Standby und genoss den Flug.
Der Abend kam und daraufhin die Nacht.
Vincent und Sunny hatten den Rest des Tages in der Küche geschuftet um für die Party einiges vor zu bereiten.
Sunny hatte für eine ganze Wagenladung Pizzasnacks gesorgt während Vincent eine Fruchtbowle zusammengemixt hatte, in der aber auch ein guter Schuss Alkohol drin war.
Für die Tiere hatten sie eigenen Knabberkram gemacht, damit sie auch etwas vom Abend hatten.
Die Stimmung war super, es wurden ein paar Gesellschaftsspiele gespielt, nebenbei lief Musik und um 0:00 Uhr traten alle auf die Straße, außer die Tiere denen das Geknalle nicht so gut gefiel, und ließen die Feuerwerke aufsteigen.
Alle wünschten sich ein frohes neues Jahr während Lilith, Lily und Sunny nur in den Himmel starrten, gebannt von dem Schauspiel das sich ihnen bot.
Irgendwann gingen alle wieder zurück ins Haus, leicht durchgefroren aber glücklich.
Es wurde noch ein wenig weiter gefeiert doch irgendwann war es für alle zu viel.
Vincent und Lilith verabschiedeten sich von allen, gingen in den Garten, öffneten das Portal und verschwanden, zusammen mit Sunny, Lily und den Halsbändern der Tiere.
Am nächsten Morgen öffnete sich ein Portal am Flugplatz wo die Jäger und das Shuttle standen und heraus kamen, gut ausgeruht und zufrieden, Lilith und Vincent.
Die Soldaten machten große Augen als sie sie sahen.
Nachdem sie sich vergewissert hatten dass alles in Ordnung war, begaben sie sich zum wartenden Hubschrauber.
„Wie haben sie das gemacht?“ fragte ihn der Leutnant Kommandeur.
„Streng geheime Elfentechnologie.“ Scherzte Vincent, doch anscheinend schien er an jemanden geraten zu sein, der nie WoW gespielt hatte und daher diesen Insiderwitz nicht kannte.
Er zuckte mit den Schultern, stieg hinter Lilith in den Hubschrauber und wenige Minuten später waren sie wieder unterwegs.
Über Berlin konnten sie überall in den Straßen und am Berliner Torplatz die Reste der Sylvesterfeier sehen. Dieses Jahr schien sie noch gewaltiger gewesen zu sein als in all den Jahren zuvor, schließlich war am 21.12. die Welt nicht untergegangen.
Sie sahen allerdings auch ein paar Feuerwehrwagen vor rauchenden Häusern stehen und auch Krankenwagen und Polizei durch die Straßen fahren.
Also das, was man fast jedes Jahr in den Nachrichten sah.
Wenig später waren sie wieder beim Hotel und von da aus ging es direkt zum Bundestagsgebäude.
Dort angekommen, wurden sie diesmal nicht in einen kleinen Besprechungsraum, sondern direkt vor den Bundestag geführt.
Es wurden Ihnen zwei Sitze in den hintersten Reihen zugewiesen, von denen aus sie die Entscheidungen der Landesvertreter mitverfolgen konnten.
Vincent und Lilith spürten, dass eine sehr aggressive Stimmung vorherrschte.
Die Luft war geschwängert mit Misstrauen und sogar Gier.
Es kamen mehrere ihm unbekannte Minister zu Wort, viele von ihnen vertraten die Ansicht, dass hinter einem derlei großen Geschenk mehr stecken musste als bloß die Freilassung einiger Personen und den kleinlichen Forderungen die nebenbei gestellt worden waren.
Einige waren sogar der Meinung, man könnte mehr aus diesem Abkommen herausholen.
Schließlich hielt Vincent es nicht mehr aus.
„Komm.“ Meinte er zu Lilith, stand auf und ging langsamen und sicheren Schrittes auf das Rednerpult zu.
Grade war die Präsidentin am reden, als sie sah wer dort auf sie zukam.
„Entschuldigen sie Frau Präsidentin, aber ich denke es ist besser wenn ich selbst ein Wort an die Minister richte, wenn sie erlauben.“
„Wenn die Minister nichts dagegen haben, werde ich das Wort nun an den Herren und die Dame übergeben, die uns dieses überaus großzügige Angebot gemacht haben.“
Ein Raunen ging durch die versammelten, aber keiner erhob Einwände.
Vincent dankte der Präsidentin und trat ans Pult, Lilith zu seiner Rechten.
Er schwitzte etwas, war sichtlich nervös.
Er hatte noch nie vor so vielen Leuten gesprochen und erst recht nicht vor so wichtigen.
„Liebe Damen und Herren Minister“, begann er, „Danke das sie mir die Chance geben vor ihnen zu sprechen.
Mein Name ist Vincent Kane und dies hier ist meine Partnerin Lilith.
Bis vor wenigen Tagen war ich ein ganz normaler Arbeitsloser Bürger Deutschlands, doch am 21.12. gehörte ich zu jenen die verschwanden.
Dies war mein Glück und nun auch ihres, denn wir bieten ihnen hier ein Konstrukt aus mehreren Technologien an, welches sie in den nächsten 50 Jahren unmöglich erreichen könnten.“
Ein leicht empörter ruf ging durch die Menge, doch er redete unbeeindruckt weiter.
Da wir bereits seit einer guten Stunde anwesend sind, haben wir diverse Vorschläge und Einwände mitbekommen, die Teils von Angst, teils von Gier geschwängert waren und ich muss sagen, dass ich sehr enttäuscht bin.
Wir reichten Ihnen, all den Menschen auf dieser Welt die Möglichkeit die Welt zu einem besseren, saubereren und Lebenswerteren Ort zu machen, doch stattdessen müssen wir feststellen, dass hier einige den Hals nicht voll kriegen können.“
Einige wandten die Köpfe zu jenen die dafür gestimmt hatten, dass man doch mehr aus diesem Abkommen herausholen sollte und sahen sie finster an.
„Dass sie Misstrauisch sind, damit haben wir gerechnet. Ich wäre auch Misstrauisch wenn man mir so etwas angeboten hätte und es liegt in der Natur des Menschen, nicht sofort jemanden vorbehaltlos zu vertrauen.
Dennoch, mir ging es mit diesem Angebot um Menschenleben, den Leben meiner Familie, den Leben vieler Familien auf dieser Welt die des einst meine Heimat war.
Ich möchte sie bitten, nehmen sie diese Technik an.
Es wird immer viel über den Klimawandel und das Verschulden der Menschen an diesem geredet, doch die wahren Fortschritte bleiben aus und auch wenn wir hier in Deutschland als Vorreiter gelten, solange nicht alle Mitmachen macht es kaum einen Sinn.
Mit dieser Technik, die Deutschland mit allen Ländern die daran Interesse haben Teilen kann, und ich verspreche Ihnen das werden nicht wenige sein, kann diese Welt nicht nur einen Wirtschaftlichen, sondern erst recht einen Umweltschutztechnischen Erfolg erzielen wie noch nie zuvor.
Sie wären in der Lage, verseuchte Gebiete zu reinigen, Atommüll, Biologische Kampfstoffe und Chemieabfälle aller Art sicher zu entsorgen und daraus sogar noch Energie oder Rohstoffe zu gewinnen.
Sind sie sicher dass ihnen das nicht reicht?
Entscheiden sie nicht für Deutschland alleine, entscheiden sie zum Wohl der Welt.“
Statt auf eine Reaktion zu warten, gingen er und Lilith wieder zurück zu ihren Plätzen.
Sobald sie wieder saßen, drückte Lilith aufmunternd seine Hand und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Das war eine tolle Rede.“ Flüsterte sie.
„Danke. Dabei hab ich sie nicht mal irgendwo aufgeschrieben…“
Vorne trat wieder die Präsidentin hinter das Pult.
„Ich danke ihnen Mr. Kane. Sie haben es gehört meine Damen und Herren. Die Großzügigkeit hinter diesem Angebot ist so groß dass wir sie nicht bemessen können. Möchte noch irgendjemand etwas dazu sagen, oder können wir zur Abstimmung ansetzen?“
Auslangsweise schien niemand mehr etwas dazu sagen zu wollen.
„Nun gut, dann bitte ich sie nun alle, abzustimmen ob wir das Angebot annehmen wollen oder nicht. Ich möchte sie aber darauf hinweisen, dass wir unseren Teil der Abmachung bereits erfüllt haben, die Eltern und Geschwister dieses Herren sind wieder auf freien Fuß und werden ihr Leben weiter führen können. Die Akten über diesen Vorfall wurden gelöscht um den Schutz dieser Personen, vor allem vor der Presse zu gewährleisten. Bitte stimmen sie jetzt ab.“
Am Ende der Sitzung war Vincent mehr als zufrieden. Die Abstimmung war ein voller Erfolg. Der grossteil der Minister stimmte für die neue Technologie, ein kleiner Teil dagegen, wahrscheinlich jene die sich mehr erhofft hatten, und einige Enthaltungen.
Dennoch, er war sehr zufrieden.
„Nun fehlt uns nur noch ein Baugrund und wir können loslegen.“ Meinte er.
„Glaubst du die Zeit reicht dafür noch aus?“
„Gute Frage…“
Auch wenn er und Lilith zwischenzeitlich wieder in ihr zuhause zurückgekehrt waren, für ihre Freunde und die Maschinen galt das nicht.
„Ich denke wir müssen zurückkehren und eine kleine Armee von Ingenieuren und Bauleitern erschaffen die das für uns regeln.“
„Ja, aber dann müssten sie auf der Erde bleiben.“
„Stimmt auch wieder…“
Während er noch überlegte, kam die Präsidentin zusammen mit dem Verteidigungsminister zu ihnen.
„Ihre kleine Rede hat uns alle sehr beeindruckt Mr. Kane.“
„Danke, aber es war nichts als die Wahrheit.“
„So klang es auch. Sehr erfrischend wenn man bedenkt was hier sonst immer für Wortgefechte ablaufen.“ Meinte der Verteidigungsminister.
Vincent lächelte.
„Stimmt. Ich hab selbst mal die eine oder andere Sitzung im Fernsehen verfolgt und es ging immer recht hitzig zu.
Allerdings haben wir jetzt wo dass geklärt ist noch das Problem des Baugrunds. Es sollte ein Gelände sein das gut abgesichert werden kann und eine Bahnanbindung hat.
Eine Aufgegebene Industrieanlage oder ein großes altes Kasernengelände in einer Flugverbotszone wäre optimal, da könnte man auch erklären, warum das Militär diesen Bereich absperrt, denn für den Anfang dürfte es besser sein wenn die Anlage vor dem Volk geheim gehalten wird.“
„Das wird aber nicht lange geheim bleiben.“
„Stimmt, aber erklären sie mal den Leuten, wie ein Industriekomplex innerhalb von nur wenigen Tagen aus dem Boden wachsen kann, während sie hier auf der Erde dafür Jahre brauchen.“
„Da ist was Wahres dran.“ Meinte die Präsidentin.
„Herr Minister, würden sie bitte ihren Adjutanten damit beauftragen einen geeigneten ehemaligen oder auf der Abbauliste befindlichen Standort zu finden?“
„Kein Problem. Wir groß soll dieser Standort denn sein?“
Zusammen gingen sie hinaus aus dem Raum in einen kleineren Konferenzraum und gingen noch einmal die Pläne durch.
Tatsächlich hatte die Präsidentin und ein paar Minister bereits vorher nach guten Standorten nachforschen lassen, so das in dem Raum nun ein Adjutant wartete, der einen Laptop voll mit möglichen Standorten und Information und einem Projektor samt Leimwand wartete.
Nach gut zwei Stunden in denen sie die möglichen Standorte durchgegangen waren, fanden sie schließlich einen, etwas abgelegen von München auf der fast alle Kriterien erfüllte, eine Bahnanbindung musste allerdings noch gelegt werden.
Das dieser Bereich über einen alten Flughafen verfügte, war dagegen ein Bonus.
Noch am selben Tag machte sich Vincents Truppe samt Jäger und Shuttles auf dem Weg dort hin, um das Gelände näher in Augenschein zu nehmen und alles Vorzubereiten.
Mit dem Flugverkehr und den Passagiermaschinen gab es da keine Probleme, dafür flogen sie zu niedrig und damit die Menschen auf dem Boden sie nicht sahen, flogen zwei Jäger im Tarnmodus unterhalb des Shuttles.
Die Menschen hörten zwar Jäger, aber sie sahen nichts.
In den nächsten Wochen gingen mehrere Nachrichten von UFO Sichtungen und Verschwörungen über geheime Militärprojekte durch die Presse, wurden aber dann bald durch wichtigeres ersetzt.
Am Zielort angekommen, öffnete Vincent ein großes Portal durch das eine große Baumaschine gefahren wurde, die mit Nanobots arbeitete.
Sie vermaß das Gebiet und begann innerhalb einer Stunde mit den Vorbereitungen für den Bau. Die Jäger und das Shuttle wurden ans andere Ende der Landebahn geflogen und den anwesenden Militärkräften, die das Gebiet bewachten, angewiesen, auf gar keinen Fall jemanden aufs Gelände zu lassen oder selbst zu betreten, ansonsten würden die Nanobots sie in das Projekt “einarbeiten“.
In dieser Nacht stießen Vincent und seine Begleiter auf ihren Erfolg an, während sie beobachteten wie die Nanobots im Licht diverser Scheinwerfer ihre Arbeit verrichteten.
Sie ebneten den Boden ein und erstellten gleichzeitig ein Fundament, Gebäude wurden eingerissen und Stromleitungen und Brauchwasser Zu- und Abläufe freigelegt, umgeleitet und angepasst.
Alles was nicht gebraucht wurde, verschwand einfach als wenn Hyperaktive Termiten es wegfressen würden.
Dann begann der Bau selbst und langsam erhoben sich zuerst die Außengebäude, dann die Maschinen, Förderbänder und alles was sonst noch gebraucht wurde in die Höhe.
Am Mittag des zweiten Bautages stand die ganze Anlage bereits, das Rollfeld war erneuert und Technisch aufgewertet worden sowie ein Flugtower, Hangars und Lagerhallen hinzugefügt worden.
An einer Stelle gab es bereits einen Platz für einen Anschluss ans Bahnnetz und an einem anderen ein Umspannwerk zum Anschluss ans öffentliche Stromnetz.
Die Anlage war tatsächlich schneller Fertig geworden als Vincent es für Möglich gehalten hatte und sie war großartig.
Es würde zwar noch eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, die zukünftigen Betreiber dieser Anlage auszubilden, doch dafür war er nicht mehr zuständig.
In der Anlage existierten einige Schnellausbilder mit angeschlossenen Kapseln in denen sich zukünftige Mitarbeiter in mehreren Sitzungen vom Computer ausbilden lassen konnten.
Am Abend kamen sogar die Minister und die Präsidentin vorbei um sich die Anlage anzusehen.
Vincent und Lilith führten sie herum.
Die Führung dauerte recht lange doch irgendwann gegen 22 Uhr hatten sie die wichtigsten Stationen abgeklappert und befanden sich wieder außerhalb der Anlage.
„Das ist alles sehr beeindruckend Mr. Kane. Was meinen sie wie viele Arbeiter diese Anlage beschäftigen kann?“
„Kann ich ihnen nicht genau sagen Frau Präsidentin. Einhundert, zweihundert vielleicht mehr? Wir sprechen hier schließlich von einer riesigen Anlage. Es werden Techniker, Flughafenpersonal, Feuerwehr, Schutzpersonal, Kontrollfachkräfte, Lagerleute, Kantinenpersonal und noch viele mehr gebraucht, dazu natürlich auch noch Ersatzpersonal und Schichtpersonal. Wenn diese Einrichtung erst einmal arbeitet, wird sie dies rund um die Uhr tun, wie die Atomkraftwerke die es noch gibt.“
„Und wie werden wir das alles Finanzieren?“
„Nun, ein Teil wird darüber bezahlt, was sie alles zum Entsorgen einfliegen. Ein anderer Teil wird über die gesparten Lagerkosten für den Sondermüll und die Einspeisung ins deutsche Stromnetz erreicht. Ich denke mal, mit dieser Anlage als Stromquelle, können sie mindestens zwei weitere Atomkraftwerke auf Dauer abschalten.“
Die Minister tuschelten untereinander.
„Und wie sieht es mit den Terrorschutz aus?“
„Also zuerst einmal ist das hier immer noch Militärgebiet, also gibt’s hier Elektrozäune, Kameras, diverse Sensoren und natürlich Patroullien.
Ansonsten hat die Anlage alles was wir ihnen bei der ersten Besprechung gezeigt haben.
Alles, auch das innere, ist Kameraüberwacht und es existieren auch diverse innere Abwehrmaßnahmen. Z.B. können Gänge abgeschottet und dann entlüftet werden.
Natürlich werden diese nicht komplett entlüftet, sondern nur auf ein Level, bis entsprechende Personen besinnungslos werden. Sollte eine Explosion durch einen Sprengsatz erfolgen, wird diese durch das Belüftungssystem nach draußen umgeleitet. Alle anderen Ausgänge des Lüftugnssystems werden für diese Zeit verschlossen, so das sich die Explosion keine weiteren Schäden anrichten kann.
Und bevor sie fragen, die Anlage ist Erdbebensicher und hält sogar einen Tornado bis Kategorie 5 aus. Zum letzteren Fall wird die gesamte Anlage automatisch gesichert, panzerplatten fahren vor Türen und Fenster und alle Öffnungen werden geschlossen, die Energieversorgung auf autonom umgestellt und alles was abknicken oder abreißen kann wird eingefahren.
Gut, vor Erdbeben kann einen niemand warnen, auch wenn Sensoren im Boden eingelassen sind die die Erdbewegungen überwachen, aber Stürme können durch die Wettersatteliten vorhergesagt und sich entsprechend drauf vorbereitet werden.
Die Menschen die dann in der Anlage eingeschlossen sind, bis der Sturm vorüber ist, werden allerdings werden verhungern noch verdursten, da im inneren ein paar Lagerräume für Lebensmittel, eine komplette Kantine und ein paar Schlafräume für Schichtleute oder für Notfälle. An eine Notfallkrankenstation haben wir auch gedacht, sie braucht halt nur noch Personal.“
„Klingt alles interessant, nur wie stellen wir es an, die Bevölkerung darüber zu informieren?“ wollte einer der Minister wissen.
„Sind sie der Minister oder ich?“ fragte Vincent zurück.
„Davon abgesehen, wie wäre es einfach damit, ihnen die Wahrheit zu sagen? Diese Anlage steckt so voll exotischer Technik, dass sie so nicht von der Erde kommen kann.
Natürlich wird’s wieder zig verschiedene Verschwörungstheoretiker geben die alles Mögliche annehmen. Die Wahrscheinlichste wird wohl von einer „Verschwörung der Regierung mit Außerirdischen“ handeln, nur so weit weg ist diese Theorie ja auch nicht.“ Lächelte er.
„Vincent…“ tippte ihn Lilith auf die Schulter.
„Oh ja. Frau Präsidentin, liebe Minister, es wird Zeit für uns. Wir haben umfangreiche Anleitungen in den Datenbanken der Anlage und den Lehrzentren hinterlassen und überlassen alles weitere Ihnen und der Welt. Wir werden immer Mal wieder vorbei schauen um zu sehen, wie die Erde sich mit dieser neuen Technologie entwickelt und um sicher zu gehen, dass damit kein Schindluder getrieben wird.“
„Natürlich und danke.“
Vincent und Lilith gingen zu einem wartenden Gefreiten der bei einem Jeep wartete um sie zu ihren Leuten zu bringen. Plötzlich drehte er sich noch einmal um.
„Ach Frau Präsidentin.“
Er wartete bis sie sich umdrehte bevor er weiter sprach:
„Wenn sie es geschafft haben, einen Orbitalaufzug zu bauen, denken sie einmal über Orbitale Solaranlagen nach. Damit dürften ihre ganzen Energieprobleme komplett der Vergangenheit angehören.“
„Wir werden daran denken.“ Versprach sie und kehrte mit ihren Ministern zu den wartenden Wagen zurück.
„Ob sie mit all dem klar kommen?“
„Solange sie weder meine Familie mit reinziehen noch einen Krieg provozieren, ist mir das ziemlich egal.“
Kurze Zeit später waren sie bei den Jägern und machten sich Startbereit.
„Phoenix Leader an alle.“ Meldete er sich über Komm.
„Der Start zurück in den Weltraum dürfte etwas länger dauern als die Landung, aber nicht weniger gefährlich. Checkt daher alle Systeme besser dreimal und zeichnet alles auf, damit wir alles später auswerten können.“
„Roger.“ Kam es von allen.
„In Ordnung. Fähre, starten sie zuerst, wir andern holen sie ein und fliegen dann Geleit.“
Er wechselte den Kanal.
„Phoenix Leader an Freedom seit ihr auf Empfang?“
Nach einigen Sekunden:
„Roger.“
„Wir kommen zurück. Schickt die Fähre schon einmal nach Hause aber haltet euch bereit, falls jemand von uns Probleme bekommt sobald wir im Weltraum sind.“
„Verstanden, wir erwarten euch.“ Kam es wieder nach einigen Sekunden zurück.
Er wechselte auf einen anderen Kanal und schaltete den Übersetzer auf Englisch.
„Flugkontrolle, hier ist Spezialflug 4546. Wir erbitten Starterlaubnis für vier Maschinen.“
„Spezialflug 4546 was ist ihr Ziel?“
„Der Weltraum.“ Meinte er lächelnd.
„Entschuldigen sie bitte, aber ich habe verstanden, dass Sie in den Weltraum fliegen wollen?“
„Richtig gehört denn, ob sie es mir glauben oder nicht, unsere Maschinen sind in der Lage die Atmosphäre zu verlassen. Wir brauchen nur einen freien Korridor zum aufsteigen.“
„Einen Moment bitte…“
Vincent lächelte. Er wusste dass es in diesem Jahrzehnt noch keine Maschine ohne Raketentriebwerke geschafft hatte, in den Weltraum zu fliegen. Dass hier nun vier Maschinen einen freien Korridor beantragten, um eben dies zu tun, sorgte bestimmt für einiges aufsehen. Vielleicht hätte er einfach sagen sollen, das sie in nach Amerika flogen um dann über dem Atlantischen Ozean in den Orbit zu fliegen.
Doch nun war es zu spät und er zuckte mit den Schultern.
„Spezialflug 4546, ich habe Anweisung Ihnen Starterlaubnis zu erteilen.“
„Danke sehr, sehr nett.“ Gab er zurück und wechselte wieder auf den Staffelkanal.
„An alle, wir haben Starterlaubnis, starten in Reihenfolge wenn bereit.“
Er beobachtete wie der letzte Soldat in die Fähre einstieg, sich die Tür schloss und diese sich dann wie ein Senkrechtstarter in die Luft erhob. Sie schwenkte nach Norden und gewann schnell an Geschwindigkeit und Höhe.
„Okay Leute wie gehabt. Ihr fliegt zuerst los und nehmt Begleitposition ein, ich komme nach.“
„Verstanden, Phoenix eins start!“ Kam Liliths Bestätigung aus dem Komm.
„Phoenix zwei dito.“ Bestätigte auch Samantha und beide Jäger schossen in den blauen, leicht bewölkten Himmel.
Er schaute sich noch einmal auf dem Flugfeld um, sah rüber zu der Anlage die sie in sensationeller Rekordzeit haben aufbauen lassen und konnte es immer noch nicht ganz glauben.
Schließlich riss er sich von dem Anblick und seinen Gedanken los.
„Hier Phoenix Leader, start.“
Das Triebwerksgeräusch schwoll an und der Vogel erhob sich langsam und Majestätisch in die Luft.
Die Flügel fuhren aus, die Nase richtete sich auf Kurs und die Haupttriebwerke zündeten.
Vincent wurde in seinen Pilotensitz gepresst, doch er genoss dieses Gefühl.
Früher einmal, zu seinen Zeiten auf der Erde, hätten ihn keine Zehn Pferde in ein Flugzeug gekriegt. Er vertraute kaum jemand anderem, wenn es ums fahren ging, es sei denn er fuhr mit Bus, Bahn oder bei seinem Vater im Auto als Beifahrer.
Geflogen war er nie, denn er sagte immer: „Bei dem Glück was ich habe, sitz ich ausgerechnet in der einen von einhundert Maschinen, die abstürzt.“
Nun wo er selber flog, und es wirklich konnte was er zu seiner Zeit auf der Erde nie für möglich gehalten hatte, war dies etwas völlig anderes.
Er versank in einem Hochgefühl der Freiheit, etwas dass nur wenige auf der Erde jemals erfuhren.
Er schaltete auf Autopilot und sah aus seiner Kanzel auf die Landschaft links und rechts unter ihm.
„Phoenix eins und zwei, seit ihr auf Autopilot?“
„Ja sind wir, warum?“
„Schaut euch den Planeten noch einmal gut an, wir werden lange nicht mehr hier hin zurückkommen.“
„Stimmt.“ Bestätigte Lilith.
„Noch 5 Minuten bis wir die Booster aktivieren müssen, haltet euch Bereit.“
„Roger.“
Und schließlich war es soweit. Dass Shuttle aktivierte zuerst die Booster und zog in einer immer spitzer werdenden Kurve nach oben.
Dann aktivierten auch die drei Jäger ihre Booster und taten es ihm gleich.
Der Andruck war mörderisch, schlimmer als er es sich je hatte vorstellen können, doch nach drei Sekunden schalteten die Andruckabsorber um und es wurde etwas erträglicher.
Sie verließen die Atmosphäre, durchflogen die Ionosphäre und gelangten schließlich in den freien Weltraum.
Vincent musste einem Satteliten ausweichen, dich das war auch schon alles.
„Phoenix Führer an Archangel, wir sind im Weltraum und auf dem Rückweg. Ankunft in drei Stunden. Freedom und Justice können schon mal nach Hause.“
„Haben verstanden.“ Kam Captain Amelias Stimme aus dem Komm.
„Wir erwarten euch.“
„Danke, schön wenn es ein zuhause gibt, das auf einem wartet.“ Scherzte er.
Sie lachte.
„Sagen sie das noch einmal, wenn wir wirklich zuhause sind, Sir. Dieses Schiff ist ganz angenehm, aber ich bin trotzdem froh, wenn wir wieder in jener Dimension sind, wo sie uns alle erschaffen haben.“
„Nicht nur sie Captain. Es gibt immer noch eine Menge zu tun und ich möchte gerne noch einiges neues erschaffen und endlich richtige Abenteuer erleben.“
„War das hier etwa kein Abenteuer?“ fragte sie.
„Doch schon, aber ich hasse Politik und dieses ganze Gerede. Ich mag es lieber etwas knapper und Actionreicher.“
„Kann ich verstehen. Na ja kommen sie erst einmal heil zurück, dann werden wir sehen wie viel Action sie und ihre Partnerin vertragen können.
Archangel aus.“
Vincent lachte.
„Hast du das gehört Phoenix eins?“
„Sicher. Bin schon gespannt ob wir dieses Kätzchen auch zum schurren kriegen.“ Lachte sie.
„Ist da noch Platz für noch jemanden?“ fragte Samantha.
„Sicher, wieso nicht“, meinte Lilith, „wenn Vincent nichts dagegen hat?“
„Wohl kaum.“ Kicherte er und malte sich bereits aus, was sie wohl alle miteinander anstellen würden. Leider gab es noch keinen geeigneten privaten Raum auf der Archangel, sonst hätte er auch die beiden Pilotinnen der Gundams eingeladen.
„Das müssen wir dann eben später auf dem Mond nachholen.“ Murmelte er.
„Hast du was gesagt?“ fragte Lilith.
„Nein, nichts.“ Gab er zurück, schaltete sein Komm auf Standby und genoss den Flug.